11.09.2012 - Gute Stimmung auf der BioNord

Autor: Karin Heinze / Bio-Markt.info

 

Die 8. BioNord war mit 424 Ausstellern ausgebucht. Rund 3800 (2011: 4100) Fachbesucher machten sich bei schönstem Spätsommerwetter auf den Weg zur Halle 4 der Hannover Messe. Die Messeveranstalter freuten sich über durchweg positive Rückmeldungen von den Ausstellern, die von intensiven Kontakten berichteten. Eine Reihe von Ausstellern klopfte bereits die Möglichkeiten für eine Teilnahme an den beiden neuen Regionalmessen BioOst und BioWest ab. Matthias Deppe, Veranstalter und Mitinitiator des Regionalmesseformats sprach mit Bio-Markt.Info (siehe Video-Interview) über die Entwicklung der beiden bisherigen und die Perspektiven der beiden neuen Bio-Messen, die es ab 2013 geben wird. (Bild: Die BioNord hatte Premiere in der Halle 4 der Hannover Messe.
Foto BioNord)

Die Atmosphäre auf der BioNord war dem Wetter entsprechend sonnig und "warm". Die Aussteller zeigten sich überwiegend zufrieden mit der Besucherfrequenz. Die 300 Besucher weniger im Vergleich zum Vorjahr waren der Rückkehr vom zwei- zum eintägigen Event und vermutlich auch dem herrlichen Wetter geschuldet. Veranstalter Matthias Deppe kam es nicht nur auf die Quantität, sondern vor allem auf die Qualität der Besucher an: „Wir haben einen sehr hohen Wirkungsgrad, die Hauptakteure bestätigen uns das“, sagte er. Kompakt und effektiv, das sei das angestrebte Ziel der eintägigen Veranstaltungen BioNord und BioSüd. Nach den letztjährigen Erfahrungen sowie einer Aussteller- und Besucherbefragung wurde die Zeit von anderthalb wieder auf einen Tag reduziert, um den Bedürfnissen und Wünschen vor allem der Aussteller entgegen zu kommen. Im Vergleich zum vergangenen Jahr waren zehn Matthias Deppe mit dem niedersächsischen Landwirtschaftsminister Gert LindemannAussteller weniger zur Messe gekommen. (Bild links: Zum Teil gab es dichtes Gedränge auf den Gängen)
 
Wie soll es nun weitergehen in der Entwicklung mit den Neuschöpfungen BioOst und BioWest? Die Messeorganisatoren Matthias Deppe und Wolfram Müller sehen in 72 % Zustimmung vonseiten des Fachhandels ein klares Votum für zwei weitere Regionalmessen. Das Umfrageergebnis aus einer Befragung von Fachhändlern im Mai dieses Jahres lieferte unter anderem die Bestätigung dafür, die lange gehegten Pläne umzusetzen und jeweils eine Regionalmesse im Osten (Berlin) und im Westen (Düsseldorf) ins Leben zu rufen. Die Veranstalter gehen allerdings pragmatisch mit dem Thema um. Matthias Deppe: „Die Impulse für Ost und West sind sehr deutlich. Wir geben eine Antwort auf den Bedarf und beugen uns darüberhinaus auch künftig dem Marktmechanismus von Angebot und Nachfrage.“ (Bild: Matthias Deppe mit dem niedersächsischen Landwirtschaftsminister Gert Lindemann. Foto BioNord)
 

 
Intensive Gespräche haben nach Auskunft von Deppe auch mit Großhändlern stattgefunden. Einige, wie Naturkost Elkershausen, Naturkost Erfurt, Grell sowie Dennree haben die Regionalmessen als Plattform angenommen, andere werden sie nicht nutzen. Weiling war im vergangenen Jahr dabei und sagte 2012 kurzfristig die Teilnahme ab. Deppe kommentiert: „Wir sind mit einem Potpourri unterschiedlichster Interessenslagen konfrontiert. Eine für alle perfekte Lösung lässt sich kaum finden. Wir machen den Branchenakteuern ein Angebot und bieten eine Plattform. Die kann angenommen und genutzt werden oder eben nicht.“ (Bild: Naturkost Elkershausen war mit einem ansprechenden Stand auf der BioNord präsent)
 
Das Engagement für Nachhaltigkeit der Regionalmessen spiegelt sich unter anderem in einigen Service-Angeboten und einem Projekt zur Messung des CO2-Fußabdrucks der Messen wider. Zusammen mit den Anbietern Stop Climate Change (BioNord) und Soil&More (BioSüd) wird eine Nachhaltigkeitsanalyse erstellt, um eine Basis für Verbesserungen und entsprechende Ausgleichsmaßnahmen zu schaffen. Ein weiteres Beispiel ist ein Sammeltransport für Aussteller, der von der Weiling-Hausmesse zur BioNord und anschließend zur BioSüd organisiert wurde. Etwa 40 % der Aussteller nahmen bisher das Angebot an, den Messestand auf einen der 13 angemieteten Lkw verladen und per Sammeltransport zum nächsten Messestandort zu bringen zu lassen (Palette à 50 €). Besucher konnten sich aus verschiedenen Städten per Sammelreisebus nach Hannover bringen lassen. Messemagazin und Kommunikationsmaterial wurden klimaneutral gedruckt. Unter dem Motto „Auf den Teller statt in die Tonne“ können Aussteller Ware für lokale Tafeln spenden. (Bild: Der Neuheitenstand )

Veranstaltungen wie Vorträge und Seminare werden auf den eintägigen Regionalmessen bewusst sehr sparsam angeboten. In Hannover standen jedoch dieses Mal zwei Themen im Fokus: Tierwohl und Werte. Tierwohl und Tiergesundheit waren Schwerpunkt einer Podiumsdiskussion mit Gert Lindemann, niedersächsischer Minister für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung sowie den Vertretern von Bio-Betrieben: Carsten und Henning Bauck sowie Herrmann Heldberg, Geschäftsführer von Naturkost Elkerhausen. Die Großhändler Naturkost Elkershausen, Naturkost Erfurt und Naturkost Nord sowie der Bauckhof sind Initiatoren der Bruderhahn Initiative Deutschland. Es geht den Akteuren darum, ethisch vertretbare Lösungen für die Legehennenhaltung aufzuzeigen. Insbesondere im Biohandel mit einem wachsenden Eiermarkt muss man sich nach Ansicht der Initiatoren der Tatsache stellen, dass frisch geschlüpfte Hähne aussortiert und getötet werden. Die Bruderhahn-Initiative Deutschland (BID) will das Töten beenden, die Hähne aufziehen und das mit einem Zuschlag von 4 Cent pro Ei im Einzelhandel kompensieren. (Bild: Stand der Bruderhahn-Initiative)
 
Einen großen Auftritt zum Thema Werte hatten die Firmen Bio Planète Ölmühle Moog, Bohlsener Mühle, Byodo, Isana Naturfeinkost, moin Bio, Ökoland, ÖMA und Sodasan mit einem Gemeinschaftstand. Die Hersteller Barnhouse und Upländer gehören ebenfalls zur Gemeinschaft, waren jedoch nicht am Gemeinschaftsstand vertreten. Die Wertemarken wollen mit ihrem gemeinsamen Auftreten ihr langjähriges Engagement für die Grundwerte der Bio-Branche in unterschiedlichsten Bereichen ihrer Unternehmen darstellen und die Besucher zu einer Wertediskussion anregen. Neben einem regelmäßigen fruchtbaren Erfahrungsaustausch der Wertemarken-Partner, lassen sich die Unternehmen von den Aktivitäten der anderen inspirieren und widmen sich verschiedenen Themen intensiver. Derzeit geht es um die Integration von Mitarbeitern in das Unternehmen und deren Beteiligung an den Themen der Bio-Bewegung. Darüberhinaus sollen die Initiativen der Hersteller und ihre Werte noch stärker an die Einzelhandel und letztendlich an die Verbraucher kommuniziert werden. Ob schlussendlich ein Label „Wertemarke“ auf den Verpackungen erscheinen soll, ist noch in der Diskussion. (Bild: Großer Auftritt: Der Gemeinschaftsstand der Wertemarken)
 
Die Regionalmessen bieten sich, laut Matthias Deppe, gerne als Plattform für Initiativen an. So sei beispielsweise der Bundesverband der Regionalbewegung und die BID als Gast eingeladen worden, auch habe man der neue Dachmarke für Kinderprodukte und Lerninitiative Mogli günstige Konditionen angeboten, so Deppe. „Die Messen arbeiten auch als Trendscout, die Newcomer entdecken und fördern. Es ist höchste Zeit über den Tellerrand zu schauen und sich noch stärker Themen wie Vegetarismus, Fairtrade und Regionalität anzunehmen“. (Bild: Der Stand von Mogli war sehr gut besucht) 

Dazu gehöre auch die Integration der Reform-Branche und ihrer Hersteller. Es gelte die Stärken der jeweiligen Branche darzustellen, es aber sowohl dem Reformhaus-Betreiber wie auch dem Naturkosthändler bei der Listung der Produkte so einfach wie möglich zu machen, so Deppe zur Integration der Neuform und Reformhaus-Herstellern als Reformwelt - Fachmesse für Reformwaren. In diesem Ausstellungsbereich (Bild), der knapp 10 % der Gesamtfläche einnahm, präsentierten sich Neuform, Reformkontor und verschiedene Reformhaus-Hersteller wie Niedermaier-Pharma und Aronia sowie der Großhändler Harder. Weitere Reformhaus-Lieferanten z.B. Claus-Pural waren mit eigenen Standkonzeptene auf der BioNord.

(Bild unten: Besucher auf dem Weg zur Bahn und zum Parkplatz)

11.09.2012