Wintertagung 2022 – ein Bericht
Wir PFLANZEn Zukunft
Von: Vorbereitungskreis der Wintertagung
Was motiviert die Tradition dieser Tagung aufrecht zu erhalten neben dem Rauschen und Drängen des Alltags und dazu im digitalen Kleidchen? Es kam die Idee auf, von 2021 bis 2024, vorbereitend zum hundertjährigen Jubiläum des Landwirtschaftlichen Kurses von Steiner, die Kerninhalte zu thematisieren. Ziel ist, zum Verstehen des Steiner‘schen Ideengebäudes beizutragen und damit die Motivation zur biologisch-dynamischen Landwirtschaft zu erneuern. Das persönliche Verhältnis zum Tier und die Anerkennung des Tierischen stand 2021 im Mittelpunkt der Auseinandersetzung. 2022 schloss nun die Betrachtung der Pflanze und ihrem Verhältnis zum Boden an. Es geht immer ums Ganze. Um uns verstummt die Welt. Keine Sprache vermag die Menschheit, die Menschen, ja jeden einzelnen Menschen mit dem Ansinnen der Götter zu verbinden. Wüsten und Leeren breiten sich aus. Hören wir, dass die Welt still und stumm geworden ist? Kann ich das Schweigen, die Stille hören? Kann ich das Leid ertragen und die Aufforderung zur Antwort hören? Am Wochenende des 08. und 09. Januar 2022 nahmen 140 Menschen an der Wintertagung im Norden teil, davon waren 110 durchgehend aktiv am Bildschirm, darunter einige vielköpfige Hofgemeinschaften. Die Sommermonate hat das Organisationsteam beharrlich an der Vorstellung der Präsenzveranstaltung festgehalten. Durch das Andauern der 2G-Regelung wurde deutlich, dass das Durchführen der Tagung lediglich im digitalen Format zu denken war. Um den Teilnehmenden Aktivität und Aufmerksamkeit zu ermöglichen, gelang durch die Ideen der Referierenden ein abwechslungsreiches Programm: Vom Dialogspaziergang zu der umgebenden Landschaft und dem Aufzeigen eiszeitlicher Einflüsse, über Diskussionsgruppen im Anschluss eines filmischen Impulses der Auszubildenden des abschließenden vierten Lehrjahres, die ihre Fragen zu Gehör brachten, bis hin zur Gefügeanalyse des eigenen Bodens und begeisternden Beiträge aus der Mitgliedschaft. Neben dem Erlebnisbericht der Ätherarmut unter Obstbäumen, die sich in desolatem Bodengefüge darstellt und wurde auch der Duft der mit Metall gedüngten Salbeipflanze und die Wirkung von Salzen aufs Papier gebracht. Der Clou an der Methode Geschmäcker und Gerüche zu verbildlichen ist, dass das zur Sprache bringen den Erkenntnisprozess häufig verfrüht beendet, hier jedoch durch die Übersetzung auf andere Sinnesebenen verlängert.
Wie ist die Pflanze dem Menschen
Helferin? Durch die Pflanze kommt der Kosmos auf die Erde. Dort wo oben und unten sich verbinden, gräbt die Pflanze ihre Wurzeln gen Erdmittelpunkt und streckt ihre Blätter in den Himmel. Der Kosmos kommt zur Erde augenscheinlich durch die Fähigkeit der Pflanzen Sonnenenergie über den Prozess der Photosynthese aufzunehmen. Wurzeln benötigt die Pflanze nicht für sich. Den Boden bildet die Pflanze durch ihr Wurzelwachstum. Boden ist Durchwurzelung. Warum ist Getreide Grundnahrungsmittel seit 10.000 Jahren, seit der Sesshaftwerdung des Menschen? „Kurz bevor“ das Verstummen mit dem Beginn des Kali Yuga (finsteres Zeitalter; mit dessen Beginn endete für die meisten Menschen schlagartig die Zeit des alten Hellsehens) vor gut 5.000 Jahren einsetzte. Goetheanistisch betrachtet erklärt sich das ganz leicht: Das Getreide nimmt sich in vielen Aspekten der Ausprägung zurück, ist Gegenteil zum Baum. Die ICH-Entwicklung des Menschen ist Aufgabe der Ernährung, im Besonderen des Getreides. Getreide hat das Potenzial auch zukünftig menschlicher Entwicklung zu dienen. Die Behandlung des Getreides und der durchwurzelte Boden sind entscheidend, ob dies gelingt oder nicht.
Die Beiträge der Wintertagung wurden aufgezeichnet und sind ab Mai auf www.demeter-im-norden.de zu finden.
|